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Neue nachhaltige Rebsorten im Trend

19/09/2022

Bei den Verbrauchern wie auch bei den Weinerzeugern steigt das Interesse an neuen nachhaltigen Rebsorten, die kaum noch Pflanzenschutz benötigen.


Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilt, liegt ihr Anteil an der bundesweiten Rebfläche bei rund drei Prozent – mit steigender Tendenz.

Weil diese Sorten gegen die Pilzkrankheiten Falscher und Echter Mehltau sehr widerstandsfähig sind, werden sie im Fachjargon auch als „Piwi“ bezeichnet. Die beiden pilzlichen Schaderreger wurden im 19. Jahrhundert mit Wildreben aus Amerika eingeschleppt und haben sich seitdem im europäischen Weinbau festgesetzt.

Durch die klassische Kreuzung von amerikanischen Wildreben mit natürlichen Resistenzen gegen die Erreger und europäischen Weinreben, die für hohe Weinqualitäten stehen, konnten in den letzten Jahren hierzulande neue nachhaltige Rebsorten gezüchtet werden, die kaum noch Pflanzenschutz benötigen. Sie verbinden den guten Geschmack mit der hohen Widerstandskraft und helfen den Winzerinnen und Winzern, die Umwelt zu schonen. In der Entwicklung dieser nachhaltigen Rebsorten sind die deutschen Rebenzüchter weltweit führend.

Umwelt und Erzeuger profitieren

Durch den Anbau dieser neuen Sorten können die Pflanzenschutzmaßnahmen um bis zu 80 Prozent verringert werden. Darüber hinaus spart man zusätzlich CO2 und Treibstoff ein, weil man nicht so oft durch die Weinberge fahren muss. Für die Weinerzeuger bedeutet das neben der Umweltschonung auch Kostenersparnis und ein Gewinn an Zeit.

Durch die Arbeitsersparnis können die neuen Rebsorten auch zum Erhalt der jahrhundertealten Kulturlandschaften in den Steillagen entlang vieler Flusstäler beitragen. Wegen des hohen Bewirtschaftungsaufwands beim Anbau konventioneller Sorten fallen sie zunehmend brach.

Anbau neuer Sorten legt zu

Angebaut werden die neuen nachhaltigen Rebsorten mittlerweile in allen 13 deutschen Weinbaugebieten. Waren es in der Vergangenheit überwiegend ökologisch arbeitende Weingüter, die sich verstärkt ihrem Anbau widmeten, nehmen sich seit einigen Jahren auch immer mehr konventionell wirtschaftende Betriebe dieser Sorten an.  

Von den rund 3.000 Hektar, die bundesweit mit den neuen Sorten bepflanzt sind, entfallen rund die Hälfte auf die rote Rebsorte „Regent“, die hierzulande bereits seit 1995 im Anbau ist. Neue rote, robuste Sorten wie „Cabernet Cortis“ oder „Pinotin“ bewegen sich noch unter 100 Hektar Anbaufläche. Sie legen aber von Jahr zu Jahr ebenso dynamisch zu, wie beispielsweise die Weißweinsorten „Cabernet Blanc“ oder „Souvignier Gris“, die zusammen bereits auf über 300 Hektar angebaut werden.

Große Geschmacksvielfalt

Die neuen Rebsorten stehen ihren konventionellen Verwandten in Aromatik und Weinqualität in nichts mehr nach, wie auch verdeckte Verkostungen gezeigt haben. Sie besitzen zudem das Potenzial hochwertige, lagerfähige Weine hervorzubringen und eignen sich hervorragend für die Sektbereitung.

Zunehmende Akzeptanz fördert Verbreitung

Im Zuge des allgemein gestiegenen Umweltbewusstseins der Verbraucher wächst auch das Interesse und die Akzeptanz für die neuen nachhaltigen Rebsorten. Aktuell ist der Bedarf der Weinerzeuger an Rebenpflanzgut von einigen Sorten sogar größer als das Angebot - auch weil sie zwischenzeitlich international ebenso stark nachgefragt sind. Der Flächenzuwachs mit nachhaltigen Sorten dürfte hierzulande vorerst dennoch moderat von statten gehen, da der Weinbau eine Dauerkultur ist und die Weinberge nur etwa alle 20 Jahre wieder neu bepflanzt werden.

Informationsseite Piwis

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